In unserer Serie „Die Menschen hinter den Spartanern“ stellen wir Athleten näher vor und sprechen über ihre Beweggründe sowie Emotionen. Heute stellte sich Kathrin Weninger aus Niederösterreich, Österreich unseren Fragen. Beim Celtic Warrior 2017 im Zillingtal war Kathrin Weninger die einzige Athletin über die lange Distanz im Ziel und hofft auf mehr weibliche Unterstützung in Zukunft.
Welchen Reiz üben Obstacle/Spartan Races auf dich aus?
Das Zurücklegen langer Strecken, die Bewältigung der Höhenmeter und die anspruchsvollen Hindernisse, sind eine reizvolle Kombination an Herausforderungen. Zudem ist das Überwinden meiner körperlichen und das Erspüren meiner psychischen Grenzen, eine wertvolle Erfahrung. Bedeutend sind aber auch die große Hilfsbereitschaft am Weg ins Ziel und die Gemeinschaft die sich über die Erfolge aller Läuferinnen freut.
Wie hast du dich auf dein erstes Obstacle/Spartan Race vorbereitet und welches war dies?
Die Idee zur Teilnahme am Spartan Race in München ist in einer Gemeinschaft von Freunden und Trainingspartnerinnen entstanden. Mit einer guten Grundkondition ausgestattet, bestand meine Vorbereitung aus dem Ankauf eines Spartanerinnen- Kostüms – beim Laufen hat es sich aber als eher unpraktisch erwiesen…
Vor welchem Hindernis hast du am meisten Respekt und wie hast du es bewältigt?
Mein Motto ist „Nicht die Hindernisse bezwingen mich, sondern ich bezwinge die Hindernisse“. Respekt habe ich aber vor allem dann, wenn Hindernisse durch ihre Abnützung, durch Schlamm oder Nässe gefährlich werden. So springe ich beispielsweise ungerne von Stumpf zu Stumpf, wenn diese schon zerbrochen oder extrem rutschig sind. Wenn die Verletzungsgefahr zu groß ist, bewältige ich diese Hindernisse im Zweifelsfall mit dreißig Burpees.
Dein Tipp an alle Athleten, die gerne einmal starten möchten? Was kannst du vor allem anderen Frauen mit auf den Weg geben, um auch lange Distanzen zu probieren?
Der Sieg beginnt im Kopf! So starte ich jedes Rennen in dem Wissen, dass ich nicht aufgebe. Weder Frauen noch Männer sollten je an ihren Fähigkeiten zweifeln und sich stets alles zutrauen.
Wie sehr unsere Leistung durch die Psyche beeinflusst ist, zeigte sich mir bei meinem ersten Ultra Beast. Es ging das Gerücht um, dass die Strecke 48km lang sein – auf diese Distanz stellte ich mich gedanklich ein. Als die Strecke dann tatsächlich 52km betrug, waren diese letzten vier Kilometer die gefühlt längsten in meinem Leben.
Ein zweiter Tipp: bewegt euch! Egal wie und wann. Tatsächlich laufe ich zu Trainingszwecken eher ungern. Meine Kraft und Kondition entstammen einer Kombination aus Sportarten die mir Spaß machen.
Welches ist dein Lieblings Rennen und deine Lieblings Distanz und warum?
Ich liebe Austragungsorte bei denen der Eindruck entsteht, dass die gesamten Einwohnerinnen vom Rennfieber angesteckt sind und alle zu einer guten Stimmung beitragen.
Und aus einem ganz pragmatischen Grund mag ich weite Distanzen am liebsten: ich bin nicht schnell, aber ausdauernd!
Du warst beim Celtic Warrior die einzige Dame die es bei der Ultra Warrior- Distanz ins Ziel geschafft hat. Welches Gefühl hat dich ins Ziel begleitet, als du das letzte Hindernis erfolgreich absolviert hattest?
Der Celtic Warrior 2017 wird für mich immer ein ganz besonderes Erlebnis bleiben, verbunden mit unbeschreiblichen Gefühlen von Glück, Euphorie und auch Stolz. Ich bin körperlich unversehrt, ohne Schmerzen und immer noch motiviert, nach 51km und unzähligen Hindernissen, als einzige Frau, ins Ziel gekommen – der 1. Platz, ein wunderschöner und vor allem selbst gefertigter Pokal und standing ovations bei der Siegerehrung, lösen Gefühle aus, die nur mit dem Wort Dankbarkeit zusammenzufassen sind.