Sie ist die österreichische Rekordhalterin über 5 km, 10 km, Halbmarathon- und Marathon-Distanz sowie 20-fache Staatsmeisterin: Julia Mayer, auch bekannt als Missy Julia. Die 31-jährige Langstreckenläuferin aus Bad Fischau ist nicht nur ein bedeutendes Talent in Österreichs Laufszene, sondern hat sich Ende 2023 mit einer Marathonzeit von 2:26:43 sogar für die Olympischen Spiele 2024 in Paris qualifiziert. Die Spitzensportlerin im Interview:
„Laufnews“: Wie geht es dir? Bist du gut ins neue Jahr gestartet?
Julia Mayer: Mir geht es gut. Ich bin direkt nach dem Silvesterlauf in Peuerbach nach Südafrika auf Trainingslager geflogen.
Konntest du das letzte, sehr erfolgreiche Jahr schon Revue passieren lassen und was sind deine Gedanken dazu?
Ich bin sehr zufrieden mit dem letzten Jahr. Ich habe viel gelernt und viele neue Erfahrungen gesammelt. Zudem waren meine sportlichen Leistungen wieder besser als im Jahr zuvor. Ich versuche immer schrittweise voranzukommen, im Training und später auch im Wettkampf. So hat sich auch die Qualifikation für Olympia angefühlt. Wobei diese Leistung schon einen ganz besonderen Stellenwert hat.
Wie sieht dein Plan für die kommenden Monate aus und wie bereitest du dich auf die Olympischen Spiele in Paris vor?
Ich werde wie letztes Jahr viel auf Trainingslager sein und einen Frühjahrsmarathon laufen. Mein Training wird sich für Paris nicht grundlegend ändern. Für mich gilt wie bei jedem Rennen: 100 Prozent Vorbereitung, 100 Prozent Fokus, 100 Prozent Bereitschaft im Rennen.
Was wünscht du dir für Paris, hast du irgendwelche konkreten Ziele?
Eine Zeit bei einem Rennen, in dem es um Platzierungen und Medaillen geht, kann man nie voraussagen, da wird fast immer taktisch gelaufen. Zusätzlich wird ein Marathon im Hochsommer in Europa mit 400 Höhenmeter keine schnelle Zeit zulassen. Ich möchte meine beste Leistung bringen und ein kompetitives Rennen laufen. Wenn ich am Ende sagen kann, ich habe alles gegeben, kann ich mir nichts vorwerfen. Mit den besten 80 Läuferinnen der Welt zu laufen ist eine gewaltige Aufgabe.
Wie sieht dein Wettkampftag aus – Hast du spezielle Routinen oder ein Wettkampf-Essen, die immer gleich sind?
Ich mache nichts anderes als an anderen Tagen auch. Mein Alltag ist seit 3 Jahren Tag für Tag der gleiche. Wenn man einen Rhythmus gefunden hat, ändert man den meist nie. Das hilft. An wichtigen Renntagen bin ich meist ausgeruhter als an normalen Trainingstagen, das ist der einzige Unterschied. Vor einem Marathon esse ich am Abend davor relativ ausgiebig. Zum Frühstück esse ich Haferflocken oder Ähnliches. Wenn das Rennen allerdings sehr früh startet, frühstücke ich, wie im Training manchmal, nichts.
Wer ist Julia Mayer eigentlich, was zeichnet sie aus? Was macht sie gerne, wenn sie nicht gerade läuft?
Ich denke, ich bin ein sehr ehrgeiziger, in sich gekehrter Mensch, das sind wahrscheinlich Dinge, die mich auszeichnen, oder die mir helfen in meinem Beruf. Wenn ich nicht laufe, genieße ich das Leben, mit Familie oder Freunden, zuhause oder unterwegs.
Wie kam es zu dem Namen „Missy Julia“?
Das ist seit 2012 mein Instagram Account-Name. Mein Trainer hat 2020 begonnen mich so zu nennen. Jetzt machen das schon viele andere auch.
Was treibt dich an, was motiviert dich, dauerhaft an dir zu arbeiten?
Das ist ganz einfach. Intrinsische Motivation. Ich bin fasziniert vom stetigen Prozess, den man macht, wenn man an sich arbeitet.
Was liebst du am Laufsport und was missfällt dir daran?
Es ist ein Einzelsport, der sehr hart ist. Jeder schaut auf sich und bestimmt allein wie weit er kommen will. Du bist deine eigene Grenze und setzt deine Grenzen mit dem Aufwand an Training und Regeneration. Gibt für mich eigentlich nichts Spannenderes.
Hast du einen Tipp für LäuferInnen, die auch von großen Erfolgen träumen?
Spaß am Laufen ist die Grundvoraussetzung, wenn du den hast, kannst du viel erreichen. Egal auf welcher Ebene.