In unserer Serie „Mein erster Hindernislauf“ erzählt Bettina Fink über ihre Vorbereitung, sowie die Hoch und Tiefs am Weg zu seinem ersten Hindernislauf. Teile auch du deine Geschichte hier mit uns.
Welchen Sport hast du vor deinem ersten Hindernislauf ausgeübt?
Habe erst unmittelbar vor dem ersten Lauf mit Freeletics und klassischem Krafttraining begonnen! Bis Anfang Juli 2019 habe ich absolut keinen Sport gemacht!
Wann war dein erster Hindernislauf?
Mein erster Spartan Race war im Jänner 2020 in Zell am See Kaprun!
Davor hatte ich einen Wildsau Dirtrun im Oktober 2019 und den Mürzathlon im September 2019 absolviert!
Wie lange im Voraus hast du dich dazu entschlossen, an einem Hindernislauf teilzunehmen?
Das Spartan Race war ein halbes Jahr zuvor geplant, die anderen Läufe waren spontane Eingebungen ?
Was war der Anstoß dafür? Wer oder was hat dich dazu inspiriert / ermutigt?
Ich habe meinen Partner im Mai 2019 zu seinem Spartan Race in St. Pölten begleitet, die Stimmung und das ganze Event haben mich unheimlich motiviert. Jedoch wurde mir von einigen Seiten gesagt, ich würde dies nicht schaffen, was mich noch mehr motiviert hat dies zu tun! Leider ereilte mich dann im Juni ein Seitenbandriss, sodass ich mit meinem Training nicht wie geplant beginnen konnte
Was war dein erster Gedanke, als du „Ja, ich starte“ gesagt hast?
Der erste Gedanke war absolut freudig und die Nervosität ist gestiegen! Auch eine gewisse Angst vor der Herausforderung kam auf…
Hattest du den Plan, nach einem Trainingsplan zu trainieren? Hast du dich darangehalten?
Ich habe mir den Coach von Freeletics aktiviert und im Fitnessstudio einen Plan erstellen lassen und habe versucht so oft es geht mit diesem beiden zu trainieren!
Gab es andere in deinem Umfeld (Freunde / Vereinskollegen / Familie), die auch für einen Hindernislauf trainierten? Hast du mit Freunden trainiert? Warst du Mitglied in einem Verein?
Ich habe alleine und selten mit meinem Partner trainiert (welcher bereits öfters einen Spartan Race absolviert hatte.
Erzähle uns etwas über die Höhen und Tiefen des Trainings
Zu Beginn war es äußerst motivierend, ich habe schnell bis zu 10 Kilogramm Gewicht verloren. Jedoch stellte sich dann eine Stagnation ein und wieder eine Gewichtszunahme… Es frustriert mich nach wie vor, dass ich weder einen Klimmzug noch einen Pushup machen kann.
Am frustrierensten ist jedoch die Tatsache, dass ich zu „blöd“ zum Laufen bin!
Irgendwie bekomme ich das nicht hin… Aber ich bleibe dennoch daran!
Hast du dich in deiner Vorbereitung verletzt und wie bist du damit umgegangen?
Ich hatte zu Beginn noch Probleme nach meinem Seitenbandriss und musste daher vermehrt aufpassen. Jedoch mit etwas Vorsicht und einer Beinschiene ging es recht gut! Kompressionsstrümpfe stabilisieren ebenfalls etwas.
Von diversen Muskelkatern möchte ich gar nicht erst sprechen – viel Pferdesalbe hat mich gerettet ??
Kannst du dich noch an die Rennwoche erinnern? Was blieb dir in Erinnerung?
Prinzipiell steigt vor jedem Event die Nervosität! Man checkt immer wieder ob man alles hat (passende Kleidung usw.) Man hofft nicht krank zu werden. Irgendwie habe ich immer auch etwas Angst mir weh zu tun oder einfach komplett zu versagen. Dennoch ist auch eine große Vorfreude mit dabei!
Hattest du eine Zielzeit? Wenn ja, welche war das?
Ich hatte kein Zeitziel, ich wollte es einfach machen! Selbst wenn ich nicht ins Ziel gekommen wäre, aber ich hätte es zumindest versucht!
Erzähle uns etwas über den Renntag – irgendwelche besonderen Erinnerungen?
Der Renntag war natürlich massiv aufregend! Man checkt noch mal das Wetter, die Ausrüstung. Nach Essen war mir eigentlich gar nicht. Ich musste mich zwingen dennoch etwas zu frühstücken!
Dann geht es los. Das Warten war eigentlich schon fast unerträglich!
Dauernd habe ich mich gefragt, warum ich mir das eigentlich antue ??
Und als es dann endlich los ging, konnte ich nur noch daran denken es durchzuziehen!
Leider ereilte mich beim Lauf die Erkenntnis, dass ich nicht annähernd die Leistung erbringen kann, von der ich dachte, sie erbringen zu können….
Zum Glück traf ich vor Ort eine Bekannte, die ebenfalls teilnahm und mit mir startete. Ohne Hilfe wäre ich tatsächlich über keine einzige Mauer gekommen! Und sie hat mich motiviert! Das war einfach unbezahlbar!! Generell fand ich es so toll, dass es immer wieder Leute gab, die einem geholfen haben! ?
War es schwieriger als du erwartet hast oder nicht so schlimm, wie du gedacht hast?
Es war definitiv schwieriger als erwartet!
Ich bin am Tag danach etwas enttäuscht von mir gewesen. Jedoch habe ich es durchgezogen! Und darum geht es!
Wie lange hast du schlussendlich benötigt?
Für den Sprint mit 5 Kilometern (gemessen etwas mehr als 6 Kilometer) habe ich letzten Endes fast 2:30 Stunden benötigt ??
Hast du beim Überqueren der Ziellinie an „Das mach ich wieder“ oder „Nein, nie wieder“ gedacht?
Ehrlicher Weise dachte ich: „Ich kann es nicht glauben, dass es jetzt vorbei ist!“ Ich musste vor Freude und Erleichterung weinen ?Aber ich mache es wieder ??
Was waren deine Höhen und Tiefen während des Hindernislauf?
Die Höhen waren definitiv die Hilfsbereitschaft und Motivation anderer Teilnehmer und der Volunteers! Die Tiefen waren Teilnehmer und Zuseher die ätzende Kommentare ablieferten. Zum Beispiel wurde bereits beim Start gelästert: „Die schaffts ja nicht mal da drüber ohne Hilfe!“ oder „Nix alleine können aber Hauptsache jeder kann sich dann als Spartaner bezeichnen…“
Das fand ich richtig ekelhaft! Diese Leute sollten sich ehrlich schämen für ihr schäbiges Verhalten! Nicht jeder hat dasselbe Niveau und auch für eine unsportliche Nudeln wie mich ist dies ein Wahnsinns Erfolg gewesen!
Welche guten Tipps haben dir Freunde oder Kollegen gegeben, den du besser nicht befolgt hättest?
Da gab es keine! Ich habe nur hilfreiche Tipps erhalten!
Wie hast du dich erholt und gefeiert?
Ich bin nach dem Lauf ins Hotel und habe mir erstmals eine Kaffee Latte gegönnt!
Danach bin ich in der Sauna verschwunden und habe mich einfach entspannt!
Im Nachhinein betrachtet, was hättest du gerne vor dem Rennen gewusst, was du danach wusstest?
Die Höhenmeter! ?Spaß bei Seite!
Ich hätte von Anfang an NICHT alleine starten sollen! Hätte ich meine Bekannte nicht getroffen, wäre ich vermutlich an der Mauer im Startbereich gescheitert.
Hast du seitdem Hindernisläufe absolviert? Wie viele, welche, etc?
Seither noch keinen weiteren Hindernislauf.
Wenn du seitdem keinen Hindernislauf mehr gelaufen bist, glaubst du, dass du es wieder tun wirst?
Ich bin bereits für den Spartan Sprint in St. Pölten angemeldet, für den Rock@ Man und ich überlege, bei einem Hurricane Heat zu starten ???
Welche vier Ratschläge würdest du jemand geben, der darüber nachdenkst, einen Hindernislauf zu laufen?
- Sei dir dessen bewusst, was auf dich zu kommt!
- Laufe eventuell wirklich mit einer Begleitung (es macht auch irgendwie mehr Spaß)
- Sei nicht zu verbissen! Es geht nicht darum der /die Beste zu sein, es geht darum es durchzuziehen! Man muss niemanden etwas beweisen (außer sich selbst 😉
- Lass dich nicht entmutigen und lass dir nichts einreden!
Jeder kann es schaffen!