Seit Beginn der COVID-19 Pandemie ist die Anzahl der Breitensportveranstaltungen massiv zurückgegangen. Während Spitzensport-Veranstaltungen unter Einhaltung von strikten Gesundheitsmaßnahmen stattfinden können, gibt es für Breitensportveranstaltungen keine Unterstützungen. Ein Aufschrei der Veranstalter, die um das Überleben kämpfen verhallt zumeist in den Randnotizen der Medien, sofern sie überhaupt wahrgenommen werden.
Es fehlt nicht nur immer mehr an freiwilligen Helfern, auch die Athleten bleiben – verunsichert durch eine Planungsunsicherheit – immer mehr aus. Die Anforderungen der Behörden und die Kosten für Einsatzorganisationen bleiben allerdings unabhängig der Teilnehmerzahl hoch, bzw. steigen weiter. Für viele ehrenamtliche Vereine und kleine Veranstaltungsagenturen wird die Organisation einer Breitensportveranstaltung zu einem juristischem und finanziellen Hochrisikoprojekt. Doch auf Unterstützung konnten die Veranstalter bisher nicht hoffen.
Zahnlose Dachverbände
Während die Fachverbände sich für den Spitzensport zuständig sehen, sind die Dachverbände ASKÖ, UNION, ASVÖ für den Breitensport in Österreich maßgeblich verantwortlich. Für die Förderung des Breitensports erhalten die Dachverbände großzügige Förderungen aus Mitteln der Bundesregierung. Bereits in der Vergangenheit wurde hier das Gießkannenprinzip der Förderverteilung bemängelt und als nicht zielführend aufgezeigt. Damit einher geht allerdings auch der „Stille Tod“ der Veranstalter. Während andere Lobby-Verbände regelmäßig lautstark ihre Meinung kundtun und in den Tagesmedien sowie den Nachrichten im Fernsehen Gehör finden, kommt von den Sportverbänden kein Word. Kein Wort der Kritik, kein konstruktiver Lösungsansatz.
Nach den aktuellen COVID-19 Maßnahmen dürfen hunderte Athleten in der U-Bahn, Straßenbahn, … gemeinsam auf engstem Raum zu einer Veranstaltung anreisen. An dieser Veranstaltung im Freien dürfen dann allerdings maximal 25 Teilnehmer teilnehmen. Bei einer Laufveranstaltung über mehrere Kilometer verteilen sich die Teilnehmer allerdings aufgrund des unterschiedlichen Leistungsniveau schön gleichmässig. Bei der anschließenden Siegerehrung in einem Saal dürfen auf markierten Sitzplätzen danach wieder 1.000 Teilnehmer anwesend sein. Ein aktuelles Beispiel ist die Mountain Attack in Saalbach. Jeden Tag dürfen tausende Skifahrer mit der Gondel auf den Berg fahren, um danach auf den Skiern bergab zu fahren. Der Aufstieg auf Tourenski und die anschließende Abfahrt damit ist allerdings nicht möglich.
Diese Breitensportveranstaltungen mit Teilnehmerzahlen zwischen 100 und 500 Teilnehmern können seitens der Veranstalter mit größtmöglichem Fokus auf die Gesundheit organisiert werden. Eine gestaffelte Startnummernabholung, entzerrte Streckenführung, ja sogar eine postalische Zusendung der Startunterlagen, … all dies wäre möglich, wenn man den Vereinen Gehör schenken würde.
Es sind gerade diese Breitensportveranstaltungen, die für die Gesundheit der Athleten eine wichtige Rolle spielen. Ein Silvesterlauf ist für viele der Startschuss, wieder regelmäßig Sport zu treiben. Die kleinen Läufe an den Wochenenden motivieren zum regelmäßigem Training an der frischen Luft. Und regelmäßiges Training an der frischen Luft stärkt auf natürliche Art und Weise das Immunsystem.
Und die Dachverbände? Die Schweigen aus Angst um ihre Förderungen und aufgrund ihrer Nähe zu politischen Parteien.
Kurzsichtige Fachverbände
Die Fachverbände, Zuständig für den Spitzensport leben ebenfalls von den Förderungen aus den Mitteln des Bundes. Spitzensport gibt es allerdings nur, mit dem entsprechenden Breitensport, denn ohne Breite, wird es auch an der Spitze sehr dünn. Der Nachwuchssport lebt davon, dass sich Eltern für eine Sportart begeistern, und der Funken auf die Kinder überspringt. Wenn sich nun aber die Eltern aus dem Sport zurückziehen, wie kommen dann die Kinder zu ihrem regelmässigem Sport? Und wo können dann Fachverbände Sichtungen durchführen? Oder Talente bei dem einen oder anderen Nachwuchslauf erkennen?